Iuno Dolichena

Mit Beginn der Forschungen zum Kult des Iuppiter Dolichenus im Rahmen des Exzellenzclusterprojektes C 9 hatte sich gezeigt, dass der weibliche Aspekt des Kultes, der in der Forschung stets nur en passant behandelt wurde, als eigenes Phänomen in den Blick zu nehmen ist. Um dies leisten zu können, ist eine Kooperation mit der international ausgewiesenen Althistorikerin und Epigraphikerin Dr. Margherita Facella, Pisa etabliert worden. Ziel des Forschungsvorhabens ist eine zusammenfassende Untersuchung aller epigraphischen und ikonographischen Quellen zu Iuno Regina Dolichena und ihrem Kult. Bislang wurde dieser Göttin kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Obwohl sie regelmäßig neben dem bekannten Iupiter Dolichenus erscheint, ist sie nie Gegenstand einer eingehenden Untersuchung geworden. Eine Zusammenstellung der Zeugnisse für ihren Kult fehlt. Dafür ist nicht zuletzt die Existenz verschiedener Corpora des Kultes des Iupiter Dolichenus verantwortlich, die eine eigenständige Sammlung der Zeugnisse für Iuno Dolichena überflüssig zu machen schienen. Dies hat jedoch ihre Position als Göttin eigenen Rechts nachhaltig beschädigt und sie dauerhaft in Schatten des Iupiter Dolichenus gestellt. Zu einem Verständnis der Identität der Göttin konnte dieser Ansatz nur wenig beitragen. Ihr Profil ist meist lediglich in Analogie zur römischen Iuno Regina entwickelt worden, ohne dass Fragen nach ihren Ursprüngen, ihrer Entwicklung und verschiedenen kontextgebundenen Charakterebenen gestellt wurden. Eine Untersuchung dieser Aspekte, aufbauend auf eine umsichtige Sammlung aller Zeugnisse, ist daher sehr vielversprechend und kann ein Lücke in der mordernen Forschung zu Kulten „orientalischen“ Ursprungs füllen. Seit Februar 2010 arbeitet sie gemeinsam mit Michael Blömer an einer Sammlung sämtlicher einschlägiger Zeugnisse für die Göttin und deren Kontextualisierung.