Zu den Arbeiten der Kampagne 2012

Entsprechend den Vorgaben der türkischen Antikendirektion sind 2012 keine neuen Flächen archäologisch untersucht worden. Stattdessen wurde die zweimonatige Kampagne dazu genutzt, die bislang freigelegten Areale zu sichern und zu schützen. In einem ersten Schritt wurden sämtliche Schnitte gesäubert und alle Profile begradigt. Das notwendige Beseitigen der in die Schnitte gerutschten Erde führte dazu, dass in geringem Umfang neue Funde ans Licht kamen. Wieder einmal erstaunlich dabei war die Menge späteisenzeitlicher Kleinfunde – vor allem Perlen, Siegel und Fibeln. Daneben sind vor allem verschiedene Funde der römischen Zeit, etwa Inschriften- und Skulpturenfragmente hervorzuheben, die neue Hinweise auf die Entwicklung und Ausstattung des Heiligtums geben werden. Parallel ist der gesamte Gipfelbereich des Dülük Baba Tepesi gereinigt und von Bewuchs befreit worden. Gleichzeitig wurden Konzepte zum nachhaltigen Schutz der freigelegten Bauten entwickelt. Hier bestand akuter Handlungsbedarf, da aufgrund der Witterungsverhältnisse und der geringen Festigkeit des verbauten Kalksteins Schäden am Mauerwerk entgegengewirkt werden muss. Bereits während der Kampagne hat eine örtliche Restaurierungsfirma begonnen, dringend notwendige Konservierungsmaßnahmen im Bereich des mittelalterlichen Klosters durchzuführen. Mauerfugen wurden ausgebessert, instabile Mauern verstärkt, geborstene Steine geklebt und brüchige Bereiche gefestigt. Um eine Ausweitung dieser Sicherungsmaßnahmen im nächsten Jahr fachgerecht durchführen zu können sind zudem Materialanalysen in Auftrag gegeben worden. Zudem wurde eine Studie der über das Jahr wirksamen lokalen Umwelteinflüsse begonnen. Zum kurzfristigen Schutz sind vor Ende der Kampagne alle Grabungsflächen mit Geotextil abgedeckt worden.

Neben den Konservierungsmaßnahmen ist die Kampagne intensiv zur Fundbearbeitung und Kleinfundrestaurierung genutzt worden. Bislang weniger beachtete Fundgattungen wie Marmor- und Eisenfunde sind systematisch erfasst worden. Ein wichtiger Schritt war zudem die Erweiterung und Neuordnung der Funddepots.

Daneben bildete die Bauaufnahme einen bedeutenden Arbeitsschwerpunkt. Neben der Vervollständigung und Bereinigung des Gesamtplans wurden verschiedene Methoden der photogrammetrischen Aufnahme getestet. Besonders erfolgreich war hierbei der Einsatz eines Quadrocopters mit 3D-Kamera.

Zur Erschließung des Grabungsgeländes für den Tourismus ist ein Besucherrundgang konzipiert worden. Verschiedene Hinweisschilder mit Erläuterungen und Bildmaterial informieren im Gelände über die Grabung und ihre Ergebnisse.