Skulpturen

Nur wenige Zeugnisse antiker Plastik konnten im Laufe der Ausgrabungen geborgen werden und auch zuvor sind nur ganz vereinzelt Bildwerke vom Dülük Baba Tepesi bekannt geworden. Zerstörungen in der langen Nutzungsperiode vom Ende des 4. Jhs. bis zum 13. Jh., rezente Eingriffe und Raubgrabungen, aber auch die geringe Qualität des zumeist verarbeiteten lokalen Kalksteins haben den antiken Skulpturenbestand weitgehend vernichtet. Trotzdem sind die spärlichen Funde wichtige Indikatoren, um die Gruppen von Verehrern, ihre religiösen Vorstellungen und den Kultbetrieb untersuchen zu können.

Aus der ersten, der mitteleisenzeitlichen Phase des Heiligtums, stammt ein Stelenfragment und ein rundplastisch gearbeiteter Stierkopf aus Basalt. Dagegen ist aus der Blütezeit des Heiligtums in der persischen Epoche bislang außer Terrakottafragmenten kein plastisches Zeugnis bekannt.

In geringer Menge und lediglich stark fragmentiert erhalten ist Plastik der hellenistisch-römischen Zeit. Es handelt sich in der Regel um Weihungen, Rundplastik wie Reliefs, die sich hinsichtlich ihrer Materialien in drei Gruppen gliedern lassen. In eine erste Gruppe gehören Fragmente von Marmorskulpturen, die ganz in griechisch-römischer Tradition stehen. Hierbei handelt es sich zumeist um Importe. Bislang eindrucksvollstes Zeugnis dieser Gruppe ist das Fragment einer überlebensgroßen Panzerstatue.

Die zweite und am häufigsten belegte Gruppe bilden lokal gefertigte Skulpturen aus Kalkstein, die sich ebenfalls an den Vorlagen der griechisch-römischen Koine orientieren, dabei jedoch ein eigenes stilistisches Profil aufweisen, das dem der Skulpturen aus Zeugma ähnelt. Die meisten Stücke sind zu Mantelstatuen zu ergänzen.
Eine dritte Gruppe stellen Bildwerke aus Basalt dar. Sie sind in stärkerem Maße von indigenen Vorstellungen geprägt. Wenn auch künstlerisch oft wenig ansprechend, sind sie ein wichtiges Zeugnis für das lokale kulturelle Milieu und die lokale Tradition der Verehrung des Götterpaares von Doliche. Bedeutendes Zeugnis dieser Gruppe von Skulpturen ist das Weihrelief mit der Darstellung des Götterpaares von Doliche (siehe Abb.).

Von kleinen Fragmenten abgesehen ist Bronzeplastik bisher ganz absent, lässt sich aber indirekt nachweisen, so durch die Basis für eine Bronzestatue des Cararcalla.
Neben den Funden aus der Grabung ist auf verschiedene Felsreliefs hinzuweisen, die sowohl in der nahe dem Heiligtum gelegenen sogenannten Priesternekropole als auch in der Stadtnekropole zu finden sind. Figürliche Darstellungen stellen dort jedoch die Ausnahme dar. Hier ist der große Unterschied zu den nahe gelegenen Nekropolen von Zeugma, Hierapolis und ländlichen Orten der Kyrrhestike interessant, wo eine große Zahl von Grabreliefs mit Bildern der Verstorbenen überliefert ist.

Ansprechpartner

Michael Blömer
Forschungsstelle Asia Minor
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