Numismatik

Im Rahmen der Survey- und Grabungskampagnen auf dem Dülük Baba Tepesi wurde eine recht große Zahl von Münzen geborgen, die sämtlich restauriert, systematisch aufgenommen und in das archäologische Museum der Stadt Gaziantep überführt wurden. Die bis einschließlich der Kampagne des Jahres 2011 gemachten Funde umfassen 249 Stücke, unter denen sich sowohl stratifizierte als auch nicht stratifizierte sowie nicht sicher bestimmbare und unleserliche Münzen befinden. Der Großteil dieser Prägungen besteht aus Kupferlegierungen.
Der Erhaltungszustand der Münzen ist im Allgemeinen ziemlich gut und die Mehrheit der Stücke konnte bestimmt werden. Für die übrigen Prägungen, deren Erhaltungszustand eine exakte Bestimmung unmöglich machte, konnte auf Grundlage etwaiger erkennbarer Motivreste, der Gestalt des Schrötlings sowie der Größe und des Gewichts der jeweiligen Münze zumindest eine grobe chronologische Einordnung erfolgen. Chronologisch decken die Funde die lange Zeitspanne von der Mitte des 5. Jhs. v. Chr. bis in die osmanische Zeit ab. Die geographische Bandbreite der Prägeorte der Münzen ist hingegen recht klein, wobei Prägungen aus Antiocheia am Orontes das Fundinventar klar dominieren. Die Mehrheit der Funde gehört der Gruppe der römischen Provinzialprägungen an, es finden sich jedoch auch hellenistische Münzen und römische Reichsprägungen in nennenswerter Menge. Besonders interessant für Fragen der Münzdeponierung sind ein Obol mit der Darstellung eines Gorgoneions aus Kelenderis (Kilikien) und ein 1/16 Schekel des ‘Abd ‘Ashtart (Strato I) aus Sidon (ca. 365‒352 v. Chr.).
Das numismatische Material vom Dülük Baba Tepesi verdient nicht nur wegen seiner Bandbreite, sondern auch wegen der gesicherten Provenienz aus stratifizierten und behutsam ergrabenen Kontexten Beachtung. Angesicht eines zu konstatierenden Mangels an Berichten über Münzfunde im östlichen Mittelmeerraum können die Münzen vom Dülük Baba Tepesi einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis des Münzumlaufs in Nordsyrien leisten.

 

Ansprechpartner:


Dr. Margherita Facella
Università di Pisa
Dipartimento di Scienze Storiche del Mondo Antico
Via L. Gavani 1
I – 56126 Pisa
m.facella[at]humnet.unipi.it