Doliche - Forschungsgeschichte

Doliche war als Heimat des Iuppiter Dolichenus ein Ort von überregionaler Bedeutung. Trotzdem hat die moderne Forschung der Stadt zunächst wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Der belgische Forscher Franz Cumont hat die Ruinen Doliches im Jahr 1907 zum ersten Mal beschrieben und auch das Heiligtum des Iupiter Dolichenus auf dem Dülük Baba Tepesi lokalisiert. Die wenigen obertägig sichtbaren antiken Spuren weckten jedoch in der Folge nur wenig Interesse.

In den 1950er und 1980er Jahren rückte dann durch Ausgrabungen Enver Bostancis am Westabhang des Keber Tepe die Rolle Doliches Ortes als palaeolithischer Fundplatz in den Vordergrund. Dem antiken Stadtgebiet widmete lediglich Jörg Wagners in den 1970er Jahren Aufmerksamkeit. Es folgten zu Beginn der 1990er Jahre Forschungen Rifat Ergecs zu den ausgedehnten Nekropolen der Stadt.

Erst die Entdeckung zweier Mithräen am Fuße des Keber Tepe in den Jahren 1997 und 1998 leitete  schließlich den Beginn systematischer historisch-topographischer und archäologischer Untersuchungen ein. Von 1998 bis 2000 wurden Grabungen in den Mithräen durchgeführt, danach konzentrierten sich die Forschungen auf das Heiligtum des Iuppiter Dolichenus auf dem Dülük Baba Tepesi. 2010 und 2011 wurden dann erstmals Testgrabungen im Stadtgebiet durchgeführt. In der Folge wurde ein Konzept zur Erforschung Doliches entwickelt. Es sieht geophysikalische und archäologische Surveys sowie Grabungen im Bereich der Wohnbebauung des Südhangs und im öffentlichen Raum (Agora) vor. Nach positiver Evaluierung durch die DFG wurde 2015 mit der Umsetzung des Projektes begonnen.